Bach – Mozart – Haydn

Programm

Joh. Sebastian Bach (1685 – 1750)

Kantate BWV 29 (Ratswahl-Kantate v. 1731)  „Wir danken dir, Gott, wir danken dir“ für 4 Solostimmen, Chor, 3 Trompeten, Pauken, Orgel (Solo), Oboe und Streicher

Wolfgang A. Mozart (1756 – 1791)

Offertorium KV 198 (1774)  „Sub tuum praesidium“ für 2 Sopranstimmen und Streicher
Motette KV 618 (1791) „Ave verum corpus“ für 4-st. gemischten Chor und Streicher

Joseph Haydn (1732 – 1809)

Missa in Angustiis (1798)  (Nelson-Messe) Hob. XXII:11 in der originalen Urfassung von 1798 für 4 Solostimmen, Chor, 3 Trompeten, Pauken, Orgel (Solo) und Streicher

Solisten

Muriel Schwarz, Sopran
Kathrin Walder, Mezzosopran
Andreas Früh, Tenor
Peter Walser, Bass

Kammerorchester Amriswil

Violine: Vroni Dünner (Konzertmeisterin), Salome Liechti (Stimmführung), Regula Bänninger, Sonja Brenner, Joanna Houska, Bernadette Hürlimann, Yvonne Lafos, Judith Müller, István Oláh, Lisa Schneider, Christoph Steiner, Meret Steiner
Viola: Annelies Rohrer (Stimmführung), Alexa Kesselring, Brigitte Svec
Violoncello: Anne-Kathrin Sallenbach (Stimmführung), Rahel Leumann, Hans Peter Schenker, Gabriele Weiss
Kontrabass: Nazar Kocherga, Karin Sobaszkiewicz
Trompete: Christoph Luchsinger, André Meier, Michel von Niederhäusern
Oboe: Lisa Walzer Pauken: Veronika Köb
Orgel (Solo und Continuo): Jürg Trippel

Vokalensemble Praetorius, Leitung Jürg Trippel

Sopran: Monika Ehrismann, Iddamarie Felkay, Katharina Hörler, Marianne Küng, Christa Somm, Brigitte Täschler
Alt: Dora Faverio, Gabrielle Rohner, Barbara Sturzenegger, Beatrice Sutter, Claudia Wüest-Züger
Tenor: Andreas Frefel, Erich Gächter, Philipp Meier, David Wälti, Thomas Wartmann
Bass: Christian Bissig-Kunz, Ruedi Hug-Notter, Hanspeter Michel

Gedanken zu den Werken von Felix Gmür, Leiter Kammerorchester Amriswil

Das Programm dieses Konzertes vereinigt in einzigartiger Weise Werke evangelischer und katholischer Kirchenmusik der drei wohl bedeutendsten Komponisten des 18. Jahrhunderts.

Die über 200 erhaltenen Kantaten Bachs für den evangelischen Gottesdienst gelten als zentraler Schlüssel zum tieferen Verständnis seiner Musik überhaupt. Bei der Kantate WIR DANKEN DIR, GOTT, WIR DANKEN DIR von 1731 handelt es sich um eine besonders verblüffende Komposition. Am Beginn steht das aus der E-Dur-Partita für Violine solo zum Konzertsatz für Orgel und Orchester umgearbeitete Präludio. Den nachfolgenden Eingangschor hat Bach noten- und wortgetreu auf lateinisch (Gratias agimus tibi) in seine h-Moll-Messe übernommen.

Mozarts Werke für den Gottesdienst beinhalten nebst zahlreichen Messe-Kompositionen mehrere kleinere Motetten, Offertorien u. Ä. Darunter fällt auch das bezaubernde Duett für zwei Sopranstimmen und Streicher SUB TUUM PRAESIDIUM (Unter deinen Schutz und Schirm) aus Mozarts Salzburger Zeit. Diesem Jugendwerk von 1774 steht als Kontrast seine letzte vollendete Kirchenkomposition gegenüber. Das schlichte aber ebenso ergreifende AVE VERUM, ein halbes Jahr vor seinem allzu frühen Tod und während der Arbeit am leider unvollendet gebliebenen REQUIEM entstanden, ist ein wahres Juwel katholischer Kirchenmusik

Missa in Angustiis (Messe in Zeiten der Angst und Bedrängnis) hat Haydn seine 1798 komponierte Messe in D-Moll übertitelt. Sie entstand zwischen dem 10. Juli und 31. August, und damit in der Zeit als Napoleon nahezu ganz Europa mit Krieg überzog und Angst und Schrecken verbreitete. Sie ist zweifellos die emotionalste, dramatischste und ergreifendste unter Haydns insgesamt 14 Messen. Bangigkeit, Verzweiflung und der inständige Ruf nach Frieden und Erlösung zieht sich durch die gesamte Messekomposition, die auch unter der Bezeichnung ‚Nelson-Messe‘ firmiert best site. Admiral Nelson schlug die napoleonische Flotte Anfang August 1798 in der berühmten Seeschlacht von Abukir vernichtend und leitete damit die ersehnte Wende ein. Zwei Jahre später war Lord Nelson zusammen mit Lady Hamilton zu Besuch in Eisenstadt beim Fürsten Esterhazy. Dabei kam es zur persönlichen Begegnung mit Haydn, dessen Messe erneut zur Aufführung kam und die besondere Aufmerksamkeit Nelsons fand Ungewöhnlich ist vieles an dieser Messe, so u.a. die Besetzung einzig durch 3 Trompeten mit Pauken und Streichern, dazu die solistisch eingesetzte Orgel anstelle der üblichen Holzbläser, dann auch jene rätselhafte Stelle gegen Ende des BENEDICTUS mit den alles übertönenden Kriegs- oder vielmehr Siegesfanfaren, die mit Nelsons Sieg bei Abukir in Verbindung gebracht wurden, was allerdings nicht stimmen kann, da die Siegesnachricht mit 4-wöchiger Verspätung erst in Wien eintraf. Es scheint vielmehr, als hätte Haydn die Vision der Ankunft der Herrschaft Gottes in der Welt oder etwa den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, an den der Palmsonntag erinnert, in Töne zu fassen versucht.

Dokumente

Konzertflyer

Konzertplakat